Vom Suchen und Finden

Jagen und sammeln bedeutet suchen und finden. Das „Konzept“ ist so alt wie die Menschheit. Warum sucht jemand Pilze, selbst wenn er sie nicht essen will? Weil jedesmal wenn ein (essbarer) Pilz gefunden wird, der Körper eine kleine Portion Glücklich-Hormone produziert. Ein kurze Folge: Finden = Belohnung. Warum hört die Suche nicht auf, wenn mensch eine Portion zusammen hat? Na wegen des Kicks, der Belohnung, die dafür sorgt, das mensch nicht nur die nächste Mahlzeit sammelt, sondern soviel wie möglich, um Vorräte anzulegen. Denn die Pilze gibt es nicht das ganze Jahr über. „Pilze“ stehen hier als Synonym für alles was sich suchen und finden lässt. So überlebt der Mensch auch in Klimazonen, wo nicht an jedem Tag das zum Leben Notwendige gesammelt werden kann.

Das Konzept ist unausrottbar. Und es wird benutzt um zu verführen, zu manipulieren und zu betrügen. Zu verlockend ist der Gewinn derer, die es gezielt benutzen um andere „auszunehmen“. Der Mensch sucht ständig nach etwas „Günstigem“. Das Unterbewußtsein folgt der Verheißung der Belohnung. Jetzt im Supermarkt oder Internet, seltener im Wald. Und nach dem Finden muß mensch pflücken/aufheben, etc., also: Kaufen. Wegen der hormonellen Belohnung. Nur schon nach einigen Sekunden bis wenigen Minuten ist der Mensch wieder im Normalzustand. Also weiter suchen und weiter kaufen. Was? Egal. Es muß nur „günstig“ scheinen. Die Werbung weiß das, der Handel weiß das (Sonderangebote, bis zu 120 Prozent Rabatt…), eigentlich weiß das jeder. Doch sich dem zu entziehen ist nicht einfach. Ständig fallen auch aufmerksame Käufer immer wieder darauf rein. Das Prinzip funktioniert keineswegs nur eim Kaufen. „Likes“ in (a-)sozialen Netzwerken, Meldungen die die eigene Meinung bestärken. So werden unendliche Datenmengen gesammelt und benutzt um genauer zu manipulieren. Keineswegs nur für den Konsum. Die Politik hat das Konzept zur Propaganda übernommen. Meinungsmanipulation und Störung einer unliebsamen Gesellschaftsform sind in einer Zeit der unüberschaubaren Informationsmenge und der „Fakes“ sehr leicht geworden.

Immerhin gibt weitaus günstigere und ungefährliche Möglichkeiten das „Konzept“ zu bedienen und die kurzen „Glücksmomente“ zu erhaschen. Dinge suchen die nichts kosten. Im Internet nicht die detailierte Suchmaschine programmieren. Lieber „von Hand“ im Netz suchen. Das macht mehr Spaß. Bilder, Informationen, Musik… Aber auch hier: aufgepaßt! Der Chefredakteur der „c’t“ hat es mal so gesagt: „Wenn im Netz etwas umsonst ist, bist meistens Du die Ware.“ Also Firewall auf high level, keine Cookies akzeptieren und immer schön Sicherheitskopien auf externen Medien anlegen.

Ein anderer – oft teurer – Beweis, das das Konzept funktioniert: Sammlungen von allen (un-)vorstellbaren Dingen. Von Antiquitäten über Kronkorken bis Zaunfotos.

Hat jemand Interesse an meiner umfangreichen Sammlung von Steinen am dänischen Nordseestrand gesammelt? 40 Jahre Urlaubsvergnügen ohne Zusatzkosten und Kurtaxe. Ich löse auch meine Klein-Kunst-Sammlung aus 33 Jahren KLP auf. Abnehmer gesucht. Meine SF-Taschenbücher, rororo-Krimis und Lego behalte ich noch.

Alsdann viel Spaß beim „Suchen und Finden!“ und Sortieren der eigenen Sammlung.