ÖPNV im Wendland – oder eine unendliche Geschichte

Es war einmal eine Zeit in der viele Unternehmen viele Busse durch Lüchow-Dannenberg fuhren. Das war unflexibel und teuer. Also suchte man Mitte der 80er Jahre nach Alternativen. Es wurde ein Gutachten an die Uni Wuppertal vergeben. Das Ergebnis hieß AST: Anruf-Sammel-Taxis. Die sollten die Dörfler zu den Bus-Hauptlinien bringen. Ein Bürger hatte einen ähnlichen Plan eingebracht, der noch Sonderfahrten und Bürgerbusse einbezog. Das AST-Gutachten verschwand ungenutzt. Alle 10 Jahre wurde der überarbeitete Plan wieder vorgelegt. Kein Interesse.
Als Jürgen Schulz Landrat wurde, wurde das Thema angepackt. Vor einer Reform musste der Verkehr in einer kreiseigenen Gesellschaft gebündelt werden. Das dauerte viele Jahre.
2016 war es soweit und es wurden Rufbus-Linien eingerichtet. An Wochenenden fuhren fast nur noch Ruf-Busse, die man an allen Tagen bis 20 Uhr telefonisch bestellen konnte.
Ab 2019 gibt es den Verein „Carsharing Wendland“, der die geteilte Nutzung von Vereinsfahrzeugen anbietet. 2024 war der Verein zum zweiten Mal pleite.
2023 wurde „Wendland Mobil/Clever Mo We“ als Dach für den ÖPNV installiert. Rufbusse bestellte man nun mit dem SmartPhone oder telefonisch zu Geschäftszeiten der „Mobilitäts-Zentrale“, also MO-FR, bis 17 Uhr. Die Erkenntnis, das (potentielle) Fahrgäste Kunden sind, denen man erklären muss, wie das funktioniert, ist im öffentlichen Dienst offenbar nicht vorhanden.
Stattdessen wurde 2024 wieder der Plan geändert und das „Taxi on Demand“ kam. Nun fuhren an den Wochenenden gar keine Busse mehr. Das teilte CleverMoWe an dem Tag per Zeitung mit, an dem der neue Plan in Kraft trat. Und es gab einen Flyer den man im Lüchower Pavillion bekam und eine Website zur Information. Voll clever. Kleiner Systemfehler: wollte man ein Taxi on Demand am Wochenende ordern, war da keines zu bekommen oder nicht zur gewünschten Zeit.
Nun der neueste Plan: Carsharing und on Demand werden unter Kreis-Regie zusammengeführt und am Wochenende sollen Menschen die von A nach B wollen das Carsharing benutzen. Auch die ohne Führerschein? Wie kommen die Autos wieder zurück, wenn der Nutzer nur in eine Richtung fahren will? Zwei gescheiterte Projekte ergeben zusammen keinen Erfolg. Die schönsten Anglizismen schaffen keinen brauchbaren ÖPNV. Jährliche System-Änderungen bringen keine neuen Nutzer. Kurz: CleverMoWe war eine millionenschwere Pleite. Projekte sind untaugliche Instrumente für Grundleistungen. Weniger wollen, mehr machen. Und das benötigt seine Zeit. Im ÖPNV sind das Jahre. Wer nach nur kurzer Zeit ein neues System aufgibt, verunsichert alle Beteiligten und verbrennt Geld.