Lebt die Welt von deutschen Geldgeschenken?

24. Januar 2024 – Leserbrief:

Vor kurzem ist Karl-Erich Höhne angeblich fast in Ohnmacht gefallen, als er lesen durfte welche – nach seiner Meinung – gewaltigen Milliardenbeträge die „Ampel“ in der Welt verschenkt. Er führt in seinem Leserbrief (20.1.24) die Summen auf. Ich habe diese zusammengerechnet und komme auf 276,3 Millionen, also eine gute Viertelmilliarde. Das sind beispielsweise 0,276,3 Prozent des Sondervermögens Bundeswehr. Klar, da muß ne Oma lange für stricken. Millionen und Millarden sind viele Nullen, in denen sich Herr Höhne anscheinend verirrt hat.

Sein Leserbrief wiederholt das Standart-Vokabulat der AFD und ihrer Kumpel: „Das Geld der Deutschen Steuerzahler wird in der Welt verschenkt!“. Realistisch stammt der Wohlstand der „Deutschen“ (die zu Millionen türkischer, italienischer, polnischer, französischer und anderer Länder Abstammung sind) nicht allein aus ihrem Fleiß (durchschnittlich unter 40 Stunden die Woche, bei 4-6 Wochen Urlaub, etwa 20 Krankheitstagen und dann noch die Feiertage) sondern aus der Ausbeutung vieler anderer Länder. Deutschland hat keine nennenswerten Rohstoffe. Also muß es Rohstoffe importieren und die Produkte verkaufen. Wenn in der Wirtschaft einer gewinnt, gibt es immer einen oder auch viele Millionen Verlierer. Dafür sind die deutschen Bürger nicht persönlich verantwortlich. Aber wir sind die Nutznießer.

Wer hinsieht, unter welchen Bedingungen beispielsweise Silizium „gewonnen“ oder Öl in Afrika/Alaska gefördert wird, der weiß, das wir im Paradies leben. Wer seinen Job verliert, 66 Jahre alt ist, krank wird, bekommt weiter Geld. Größtes Problem vieler scheint die Frage zu sein, was der neue SUV kosten darf, 40, 60 oder 80 Tausend Euro.

Trotzdem werden die Lebensbedingungen (Wohnen, Heizen, Altenpflege, Energie, Gesundheitswesen, Infrastruktur,) für immer weitere Teile der Gesellschaft zum Problem. Dabei brauchen wir dringend – ausländische – Arbeitskräfte, wenn das „System“ weiter funktionieren soll.

Die Ursachen: Im Allgemeinen, das ewigwährende „mehr, mehr, mehr“, des nur mit Wachstum funktionierenden Systems des Kapitalismus. Dieser bedient aufs Beste die menschliche Natur: Lieber jetzt einen Vorteil mitnehmen als langfristig gewinnen.

Im Detail sind es die Regierungen der letzten Jahrzehnte, die sich nur um tagesaktuelle Probleme und ihre Wiederwahl gekümmert und damit viele (Standort-) Vorteile der Bundesrepublik verspielt haben. Doch haben die nur das gemacht, was der „normale“ Bürger stets macht: den schnellen Vorteil gesucht.

Eine AFD & Co wird in einer Regierung vielleicht für eine andere Optik sorgen, aber letztlich nichts anders machen. Deren Führungsriege will nicht „den Willen des Volkes“ erfüllen – sondern sie wollen auch nur Macht und Geld. Und der Typ von der Weltklimakonferenz, den Herr Höhn anonym mit: „Wir halten an Gas und Öl fest, da wir nicht in Höhlen leben wollen…“ zitiert, ist mit Sicherheit einer von denen, die mit dem Verkauf von Gas und Öl (diesmal wirkliche) Milliarden scheffeln.