Kategorie: Texte

Abgeordneten-Eid geändert

Die Parteien des Deutschen Bundestages haben mit großer Mehrheit eine Änderung des Amtseides „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“ beschlossen. Begründet wurde die Änderung mit dem Argument, das den alten Eid sowieso kein Bürger mehr glaubt und die Abgeordneten sich auch nicht daran halten würden.

Mit der neuen Formel würde man der Realität wesentlich näher kommen:

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle meiner Partei widmen, unseren Nutzen mehren, Schaden von mir wenden, die Grundlagen und Regeln der Banken und Konzerne wahren und meine Lobbyisten bevorzugen werde.“

Die Zeit läuft ab

Vor 170 Jahren endete die Rede des Indianerhäptlings Seattle mit den Worten: „Erst wenn ihr den letzten Baum geschlagen, den letzten Fluß vergiftet, den letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“

Das ist der Eid, den jeder Bundestagsabgeordnete leistet. Die Bundesrepublik ist in mehr als einer Krise. Die Kriege in der Welt, besonders Ukraine, Syrien und Palestina betreffen uns. Die Wirtschaft wandert ab oder steuert auf Pleiten zu und über allem die Klimakatastrophe. Von den „kleinen“ Problemen wie Migrationspolitik, Verschuldungsfragen, Wohnungsnot, maroder Infrastruktur, kaputtem Gesundheitswesen, demografischem Wandel, Energiekrise und vielem mehr nicht zu reden.

Das ist nicht die Verantwortung einer Partei. Aber wenn sich die Parteien (und zwar alle!!!), im Bundestag und in den Ländern mit gegenseitigen, kleinlichem Streit überziehen, ist nicht erkennbar, wie diese Krisen bewältigt werden können.

Wann endlich kapieren unsere Häuptlinge, das es jetzt nicht mehr um ihre Eitelkeiten, Wahlchancen oder Weltanschauungen geht?! Wann erinnern sich die Abgeordneten an ihren Amtseid?

Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit mit allen Kräften gemeinsam die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Schließlich waren es alle Regierungsparteien der letzten 40 Jahre, die die meisten dieser Probleme verursacht oder nichts gegen deren Entstehen getan haben.

Es gibt zu Hauf PolitikerInnen die meinen sie würden „Realpolitik“ machen. Ich denke, dass sind keine „Realos“ sondern „Irrealos“. Höre ich Meschen, wie die Herrn Söder, Lindner, Merz, Scholz, Wagenknecht, Özdemir und all die anderen „Laut“-Sprecher, überfällt mich die unangenehme Erkenntnis: „Denn sie wissen nicht was sie tun“.

Wann werden sie die Forderungen der Hunderttausenden, die sich für Demokratie auf die Strasse gehen, wirklich Ernst nehmen?

Es ist Zeit, das sich die Parteiführer an ihr Gerede von „den Werten des Christlichen Abendlandes“ halten. Es ist Zeit, das sich die Abgeordneten an ihren Amtseid erinnern. Jeden Tag wird die verbleibende Zeit, etwas gegen all diese Krisen zu tun weniger. Anders gesagt, die Zeit der etablierten Parteien läuft immer schneller ab. Dann kommen die AFD & Co und werden den Rest zu Grunde richten.

Hallo Berlin. Hört den alten Spruch der Bauernkriege: „Dass machen die Herren selber, dass ihnen der arme Manne Feynd wird.“

Gesunder Menschenverstand!!!

Vorsicht vor dem „Gesunden Menschenverstand“. Das unterstellt einen kranken Menschenverstand. Dabei ist der Verstand des Menschen ein Werkzeug seiner Bedürfnisse und Emotionen. Hört mensch MP Söder auf dem Aschermittwoch der CSU, könnte man meinen das wäre krankhaft. Nein, es ist SEIN gesunder Menschenverstand, also das Werkzeug seiner Bedürfnisse und Emotionen. Es hat nichts mit Gemeinnutzen zu tun (und schon garnicht mit Anstand oder Würde), auch wenn alle, die vom „Gesunden Menschenverstand“ reden, dieses Gemeinwohl meinen. Auch die AFDler benutzen ihren „Gesunden Menschenverstand“ nur um ihre Interessen zu verfolgen – nicht das Gemeinwohl.

Wer sich dann noch selber für „das Volk“ hält, befindet sich im Zustand des gesteigerten gesunden Menschenverstandes, dem Größenwahn.

Wenn mensch nicht unterstellt, das 99 Prozent aller bisher lebenden Menschen keinen gesunden Menschenverstand hatten, dann zeigt der Zustand der Welt wohin uns der gesunde Menschenverstand gebracht hat.

Aber auch wenn die „Künstliche Intelligenz“ immer mehr die Zukunft bestimmen wird, wird sich im Grundlegenden nichts ändern, denn auch sie ist ein Produkt des gesunden Menschenverstandes.

Nun versteh einer die Menschen.

angstfrei

Oskar Negt:

„Die Bevölkerung kann nur                  demokratisch sein, wenn sie angstfrei ist“

Und so ist die erste Regel für Despoten und solche die es werden wollen: Mach! Angst! Warum erinnert mich das so an die Gegenwart?

Die größten Angst-Transporteure sind Medien. Besonders die a-sozialen Netzwerke. Unter anderem, weil im Umfeld einer schlechten „Nachricht“ die Aufmerksamkeit für die angehängte Werbung steigt und damit die Verkäufe. Und natürlich, weil das Lügen da so leicht ist.

Herr Wissing von der FDP (Verkehr und Digitales) verhindert grade den Beschluß einer EU-Verordnung die KI-Fakes behindern und durchsichtiger machen soll. Fröhliches Gruseln. Um bei ihm Angst zu bekommen muß mensch nicht lügen – es reicht die Liste seiner „Aktivitäten“.

Lebt die Welt von deutschen Geldgeschenken?

24. Januar 2024 – Leserbrief:

Vor kurzem ist Karl-Erich Höhne angeblich fast in Ohnmacht gefallen, als er lesen durfte welche – nach seiner Meinung – gewaltigen Milliardenbeträge die „Ampel“ in der Welt verschenkt. Er führt in seinem Leserbrief (20.1.24) die Summen auf. Ich habe diese zusammengerechnet und komme auf 276,3 Millionen, also eine gute Viertelmilliarde. Das sind beispielsweise 0,276,3 Prozent des Sondervermögens Bundeswehr. Klar, da muß ne Oma lange für stricken. Millionen und Millarden sind viele Nullen, in denen sich Herr Höhne anscheinend verirrt hat.

Sein Leserbrief wiederholt das Standart-Vokabulat der AFD und ihrer Kumpel: „Das Geld der Deutschen Steuerzahler wird in der Welt verschenkt!“. Realistisch stammt der Wohlstand der „Deutschen“ (die zu Millionen türkischer, italienischer, polnischer, französischer und anderer Länder Abstammung sind) nicht allein aus ihrem Fleiß (durchschnittlich unter 40 Stunden die Woche, bei 4-6 Wochen Urlaub, etwa 20 Krankheitstagen und dann noch die Feiertage) sondern aus der Ausbeutung vieler anderer Länder. Deutschland hat keine nennenswerten Rohstoffe. Also muß es Rohstoffe importieren und die Produkte verkaufen. Wenn in der Wirtschaft einer gewinnt, gibt es immer einen oder auch viele Millionen Verlierer. Dafür sind die deutschen Bürger nicht persönlich verantwortlich. Aber wir sind die Nutznießer.

Wer hinsieht, unter welchen Bedingungen beispielsweise Silizium „gewonnen“ oder Öl in Afrika/Alaska gefördert wird, der weiß, das wir im Paradies leben. Wer seinen Job verliert, 66 Jahre alt ist, krank wird, bekommt weiter Geld. Größtes Problem vieler scheint die Frage zu sein, was der neue SUV kosten darf, 40, 60 oder 80 Tausend Euro.

Trotzdem werden die Lebensbedingungen (Wohnen, Heizen, Altenpflege, Energie, Gesundheitswesen, Infrastruktur,) für immer weitere Teile der Gesellschaft zum Problem. Dabei brauchen wir dringend – ausländische – Arbeitskräfte, wenn das „System“ weiter funktionieren soll.

Die Ursachen: Im Allgemeinen, das ewigwährende „mehr, mehr, mehr“, des nur mit Wachstum funktionierenden Systems des Kapitalismus. Dieser bedient aufs Beste die menschliche Natur: Lieber jetzt einen Vorteil mitnehmen als langfristig gewinnen.

Im Detail sind es die Regierungen der letzten Jahrzehnte, die sich nur um tagesaktuelle Probleme und ihre Wiederwahl gekümmert und damit viele (Standort-) Vorteile der Bundesrepublik verspielt haben. Doch haben die nur das gemacht, was der „normale“ Bürger stets macht: den schnellen Vorteil gesucht.

Eine AFD & Co wird in einer Regierung vielleicht für eine andere Optik sorgen, aber letztlich nichts anders machen. Deren Führungsriege will nicht „den Willen des Volkes“ erfüllen – sondern sie wollen auch nur Macht und Geld. Und der Typ von der Weltklimakonferenz, den Herr Höhn anonym mit: „Wir halten an Gas und Öl fest, da wir nicht in Höhlen leben wollen…“ zitiert, ist mit Sicherheit einer von denen, die mit dem Verkauf von Gas und Öl (diesmal wirkliche) Milliarden scheffeln.

„einzigartig, ergonomisch korrekt unterstützt“

 

Ich ärgere mich seit Jahrzehnten über die Werbung für Matratzen. Dort wird suggeriert, das mit den sieben unterschiedlichen Zonen ihrer Matratzen eine optimale Körperanpassung gegeben ist.

Wirklich? Sind wir Einheitsmenschen? Meine Freundin ist 1,53 Meter kurz und ich bin 1,83 Meter groß. Haben wir wirklich die gleichen „sieben Komfortzonen für eine einzigartige, ergonomisch korrekte Unterstützung“? Sicher, da steht nicht was einzigartig, ergonomisch korrekt unterstützt wird. Aber der Zweck einer Matratze ist es darauf zu liegen. Also muß der Schluß erlaubt sein, das es hier auch darum geht. Aber das 7-Zonen-Wunder geht weiter! Es wirkt offenbar auch, egal ob man auf der Seite, zusammengerollt oder ausgestreckt oder auf dem Bauch oder dem Rücken liegt. Wenn das nicht so ist, wäre nicht ein Warnhinweis angebracht? Oder wenigstens die Beschreibung der einzig ergonomisch korrekten Liegeart? Und das für anderes Rumlümmeln keine Haftung übernommen wird?

Ich habe schon vor Jahren an verschiedene Hersteller geschrieben und gebeten mir das Geheimnis zu verraten, wie unterschiedliche Körper gleichartig unterstützt werden. Und zwar ergonomisch korrekt! Leider war ich nie einer Antwort würdig.

Ich bin gespannt, ob zu meinen Lebzeiten diesen Komfortzonen eine Angabe der Benutzergröße zugefügt wird und ob es dann dahingehend unterschiedliche Matratzen gibt. Bis dahin ist mir eine komfortlose 1-Zonen-Matratze mit Me-moryschaum wesentlich lieber.

 

Rauchen und Saufen

Es gab mal eine Zeit, da war das Rauchen im Film cool. Wenn Humphrey Bogart im „Malteser Falken“ als Sam Spade in schwarz-weiss Rauchkringel in die feuchte Nacht pustete, dann war jedem klar: das ist Bedeutungsschwanger.

Später wurde erkannt, das Rauchen auch ein paar Nebenwirkungen, unter anderem den Tod durch Lungenkrebs, hat. In den Neunzigern wurde das Rauchen eingeschränkt, Raucher mussten draußen bleiben, und die Werbung wurde begrenzt. Besonders als herauskam, das die Tabakindustrie dem Tabak jede Menge anderer Stoffe beimengte.

In Film und Fernsehen wurde immer weniger geraucht. Ein suchtkranker Ermittler kam nicht mehr gut rüber. Aber was sollte die arme gebeutelte Ziga-retten-Industrie machen? Die Milliarden-Dividenden schrumpften, junge Leute rauchten immer weniger und alte Bücher in denen geraucht wurde, las eh keiner mehr.

Nun gingen in den letzten Jahren die Zigaretten in Kino und Fernsehen allerdings immer weniger aus. Teilweise mit Alibi-Texten verbrämt, manchmal „dramaturgisch notwendig“, mal dem „Zeitgeist“ einer Darstellung geschuldet und nicht selten unmotiviert. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit kringelt dekorativ Tabakrauch ins Bild oder die Ermittler stoßen Rauchströme aus Mund oder Nase. Bestimmt hat das nichts mit der Finanzierung von Medien-Produktionen durch die Tabakindustrie zu tun.

Aber entgegen dem Auf und Ab des blauen Dunste in Film und Fernsehen ist der Alkohol in den Medien ständig und omipräsent. Kommt einer von der Arbeit nach Hause, stöpselt er die Flasche auf, kaum das der Mantel abgelegt ist. Ist Frau angestrengt, ploppt die Weinflasche auf und die Drittelliter-Gläser werden erst voll-, und dann hinunter geschüttet.

Handwerker und Kommissare trinken in jeder Pause und nach Feierabend Bier. Kommt in der Geschichte Stress auf, folgt unweigerlich der Griff zu Cognac-Flasche, da wird der Whisky auch ohne Eis gekippt und in edlen Häusern kann es auch eine Kristall-Karaffe sein aus der das goldene Glück gluckert. Eine Feier? Schampus! Milieu? Stößchen!

Warum ist niemand im Stande seinen Druck auch ohne Hochprozentigen zu bewältigen? Ach ja, bei Arte sieht man manchmal den Grund. Da wird oben, neben einem „P“, der Spruch „Kann Produktwerbung enthalten“, eingeblendet.

Unsere Vor- und Abendlieblinge sind Vorbilder im Rauchen und Saufen. Natürlich alles wegen der Dramaturgie. Übrigens, by the Way, achten Sie mal darauf, was einfache ErmittlerInnen so für Autos fahren…

Oder besser beachten Sie es nicht.

Der Kanzler treibt ab.

Der Kanzler treibt ab.

Oh, war er denn schwanger?

Nein, er läßt sich treiben

und dabei treibt er ab.

Der Kanzler ist also ein Getriebener?

Nö, alle Untersuchungsausschüsse waren folgenlos.

Kommt er dann wieder an rettende Ufer?

Er hat vergessen wo das ist. Black out.

Also sieht es düster aus?

Naja, ihm steht das Wasser bis zum Hals.

Ohweh, was macht er bei Hochwasser?

Hubschrauber fliegen.

Aber was, wenn er dann doch abtreibt?

Kann er ein Notsignal geben?

Ja, er macht dann Wumms oder Doppelwumms.

Geht er nicht unter?

Ach was, er hält sich mit Sondervermögen über Wasser.

Hat er denn ein besonderes Vermögen?

Privat, ja. Aber nicht bei der Sparkasse.

Der Kommunal-Wal

Im Prinzip ist der Kommunal-Wal ein träges Tier. Er bewegt sich nur alle paar Jahre und zeigt dann aber seine ganze Pracht.

Diese besteht aus seinem Cameleon-artigen Farbwechsel. Allerdings behält er die Farben dann oft fünf Jahre bei. In der Zwischenzeit bewegt sich der Kommu-nal-Wal kaum. Wenn er sich doch bewegt, dann ändert sich meist die Farbzusammenstellung.

Ab und zu sprüht er laut eine Fontäne aus seinem Atemloch. Die fällt in der Regel innerhalb kürzester Zeit folgenlos in sich zusammen.

Ansonsten liegt der Kommunal-Wal immer auf dem Trockenen. Besonders an speziellen Tagen: dem Bundes-Tag oder dem Land-Tag. Vor diesen Tagen wird aber immer ein schönes Lied gesungen: Wir machen den Wal wieder flott! Wir ziehen den Wal ins Tiefe!

Meist fällt dann die Wal-Beteiligung ins Uferlose.