Kategorie: Texte

Aus Kochs Küche

Tafelspitz

Ich lese keine Kochbücher und ich hatte keine Gelegenheit zu Hause mehr kochen zu lernen, als Kartoffeln, Bratkartoffeln, Rührei, Eierkuchen und Würstchen wärmen. Seitedem bin ich experimentierender Dilettant und gehe davon aus, das mensch gute Zutaten fast nie völlig verhunzen kann.

Das ist der Spitz

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Konsequenzlos

„…Wichser, Schlampe, Opfer und Hure…“

Die konsequenzlose Gesellschaft

Nie hätte ich mir träumen lassen, ein Moral-Apostel werden zu müssen. Zu scheinheilig war die Moral, die uns in den fünfziger und sechziger Jahren eingetrichtert wurde. Das war Wasser predigen und Wein trinken. Was sollte man von „Moral“ halten, wenn ein bigotter schwäbischer Ministerpräsident sich als „fürchterlicher“ Marinerichter entpuppte, der noch nach Ende des 2. Weltkrieges Todesurteile gegen „Deserteure“ fällte. Was sollte mensch von einem Innenminister halten, der meinte, er könne nicht immer das Grundgesetz unter dem Arm tragen? Heute sehe ich eine gesellschaftliche Verkommenheit und eine emotionale Verrohung einer Art, wie sie mir früher nicht vorstellbar war. Und das trifft für Vieles zu.

Mobbing oder Hänseln?

Das was heute Mobbing genannt wird ist im Kern nicht neu. In den Schulen der Berliner Arbeiterviertel, die ich besuchte, waren schon vor Jahrzehnten Bezeichnungen wie Fettsack, Feigling, Arschloch, Schwächling, usw., Begriffe, mit denen Mitschüler ihre Klassenkameraden belegten. Und unter den Mädchen ging es ähnlich zu – nur waren es da andere Begriffe. Konsequenzlos weiterlesen

Überfluss bringt nur Verdruß

Wer die Armut nicht kennt,

weiß den Reichtum nicht zu würdigen.

Wir tragen Stoffe

von denen die Könige früherer Zeiten

nicht einmal träumen konnten.

Wir leben in warmen Häusern,

arbeiten in gekühlten Räumen,

essen bis zum Kotzen.

Wir spülen unsere Scheiße

mit Trinkwasser fort.

Wir können selbst Krankheiten heilen,

die wir früher nicht bekommen hätten,

weil wir nie so alt geworden wären,

daß wir sie hätten haben können.

Und, hat uns das was genutzt?

Arme reiche Kinder:

Wer die Armut nicht kennt,

weiß den Reichtum nicht zu würdigen.

Wir fressen die Blüte der Welt –

mit Stumpf und Stiel, in Raum und Zeit –

kahl, bis zur Wurzel.

Und kein Schwein hat Spaß dabei.

Alle klagen.

Das ist Tragik.

Hätte ich nichts Besseres zu tun –

könnte ich mich darüber ärgern.